14.1.06

Antibiotikum bewirkt Frühgeburten

Da vaginale Infektionen ein möglicher Risikofaktor für Frühgeburten sind, untersuchten britische Gynäkologen den Einsatz von Metronidazol. Doch die randomisierte kontrollierte Studie musste vorzeitig abgebrochen werden. Das Antibiotikum führte nicht zu einer Abnahme, sondern zu einem Anstieg der Frühgeburten, wie im International Journal of Obstetrics and Gynaecology (2006; 113: 65) nachzulesen ist.

An der Studie hatten Schwangere teilgenommen, bei denen der Nachweis von fetalem Fibrinektin in der Vagina (in Gestationswoche 24 bis 27) auf eine Barrierestörung der Fruchtblase und damit auf ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt hingewiesen hatte. Sie wurden entweder mit Metronidazol oder Placebo behandelt. Metronidazol wird normalerweise zur Behandlung der bakteriellen Vaginose eingesetzt, die bei etwa fünf Prozent aller Schwangeren (bis über 30 Prozent bei Frauen mit sexuell übertragbaren Erkrankungen) nachweisbar ist und das Frühgeburtrisiko steigert.

Wie Andrew Shennan vom St. Thomas' Hospital in London mitteilt, wurde die „PREMET-Studie“ abgebrochen, nachdem es bei 33 der 53 Schwangeren (62 Prozent), die unmittelbar nach dem positiven Fibronektintest über eine Woche oral mit Metronidazol behandelt worden waren, zu einer Frühgeburt gekommen war. Im Placebo-Arm der Studie hatten nur 18 von 46 Schwangeren (39 Prozent) vor der 37. Woche entbunden. Damit erhöhte Metronidazol in dieser Hoch-Risiko-Gruppe das Frühgeburtrisiko um 60 Prozent (relatives Risiko 1,6, 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,05-2,4), wodurch sich die Fortsetzung der Studie verbot.

Shennan hebt mit der folgenden Modellrechnung die Bedeutung der Studie hervor: In Großbritannien würden fünf Prozent der Frauen auf eine bakterielle Vaginose gescreent. Wenn der Test in einem von zehn Fällen positiv sei, würde eine von 200 Schwangerschaften als gefährdet eingestuft. Wenn diese Frauen mit Metronidazol behandelt würden und dadurch das Frühgeburtrisiko um 30 Prozent ansteigen würde, dann würde sich dies bei 700 000 Geburten pro Jahr auf 1 000 Frühgeburten als Folge einer Metronidazolbehandlung summieren. Diese Rechnung lässt aber unberücksichtigt, dass einige Kinder durch die Antibiotikatherapie vor einer perinatalen Infektion geschützt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt als Alternative zur oralen Therapie eine lokale intravaginale Applikation. Ob auch sie das Frühgeburtrisiko erhöht, wäre noch zu untersuchen. Ideal wäre es, wenn die Therapie vor der Schwangerschaft durchgeführt würde, was jedoch einen ausdrücklichen Kinderwunsch voraussetzt.

Via: Deutsche Ärzteblatt

4.1.06

Heimtest Spermiogramm

Der weltweit erste frei erhältliche Fruchtbarkeitstest für Männer ist in Großbritannien auf den Markt gekommen. Der Heimtest soll Paaren mit Kinderwunsch als Frühwarnsystem für Fruchtbarkeitsprobleme dienen.

Nach einer Stunde weiß Mann, wie beweglich seine Spermien sind, teilte die britische University of Birmingham am gestrigen Dienstag mit. Eine gute Schwimmfähigkeit der Keimzellen ist eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Befruchtung einer Eizelle.

In dem Test müssen die Spermien durch eine Barriere schwimmen, in der die Bedingungen im weiblichen Gebärmutterhals simuliert werden. Mit einem Gerät werden die Keimzellen gezählt, die die Barriere passieren. Auf diese Weise wird die Konzentration aktiver Spermien bestimmt. Ist sie ausreichend hoch, erscheint eine rote Linie, die das positive Ergebnis anzeigt.

Ein Forscherteam um Chris Barratt beschrieb die Entwicklung des Tests in der Online-Ausgabe des Magazins "Human Reproduction". Ein Testlauf mit 150 Männern ergab, dass der Test bei 95 Prozent der Proben richtige Ergebnisse lieferte.

Paare mit Kinderwunsch könnten mithilfe des Tests frühzeitig prüfen, ob ein Problem mit der Zeugungsfähigkeit des Mannes besteht. Bislang würden sie meist angewiesen, erst nach einem Jahr ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls es nicht zur gewünschten Schwangerschaft kommt. "Aber das Alter kann einen sehr deutlichen negativen Effekt auf die Fruchtbarkeit haben", sagt Barratt. Daher könne es von Vorteil sein, frühzeitig Klarheit zu haben.

Der leicht anzuwendende Test biete zudem einen weiteren Vorteil: Er nehme Druck von Männern, die sich schämten, eine Probe in einer Fruchtbarkeitsklinik abzugeben.