Mehr als 90 Prozent der Frauen, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, dürften die falsche Dosis jener Medikamente erhalten, die ihre Eierstöcke stimulieren sollen. Wissenschaftler des Hammersmith Hospital gehen davon aus, dass damit das Risiko von Nebenwirkungen erhöht und die Wirksamkeit der Medikamente eingeschränkt wird. Die Ergebnisse der Studie wurden auf einer Tagung der European Society for Human Reproduction and Embryology der Öffentlichkeit präsentiert.
Dosisrechner für individuelle Behandlung
Frauen setzen normalerweise während jedes Menstruationszyklus eine Eizelle frei. Während einer Fruchtbarkeitsbehandlung erhalten sie Medikamente, die zu einer erhöhten Freisetzung führen. Diese Eizellen werden mittels eines Eingriffes entnommen. Bis vor kurzem war laut NewScienstist die genaue Dosierung der Medikamente nur schwer zu bestimmen. Das Team um Geoffrey Trew setzte jetzt einen Dosisrechner ein, um die verabreichte Medikamentenmenge auf die jeweilige Patientin abzustimmen. Berücksichtigt wurde das Alter der Frau, ihr BMI, die wahrscheinlich in den Eierstöcken noch vorhandenen Eizellen und die Werte des Hormons FSH. Dieses Hormon ist für das Auslösen der Entwicklung einer Eizelle verantwortlich.
Rechner an 161 Frauen getestet
Der Rechner wurde an 161 Patientinnen getestet. Es zeigte sich, dass 75 Prozent der Frauen eine geringere Dosis erhalten sollten, als ihnen normalerweise verabreicht worden wäre. Bei nur 15 Prozent hätte die Dosis höher sein sollen. Als diese 113 Frauen die richtige Dosis erhielten, wurden durchschnittlich zehn Eizellen entnommen. Laut Trew ist das die ideale Anzahl von Eizellen. Mehr als 40 Prozent der Frauen wurden schwanger. Dieser Wert ist mit jenem vergleichbar, der durch eine herkömmliche durchgeführte künstliche Befruchtung erzielt werden kann.
4.7.07
Schellgefrostete Eizellen reifen im Reagenzglas
Eine hormonelle Stimulation ist nicht notwendig
In Kanada wurde erstmals ein Kind geboren, dessen Eizelle ohne die bisher übliche hormonelle Stimulierung der Ovarien entnommen und eingefroren wurde. Die neue Variante wurde auf der Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology vorgestellt. Sie käme für Frauen mit Krebserkrankungen infrage.
Am Anfang einer reproduktionsmedizinischen Behandlung steht die ovarielle Stimulation. Durch Injektion des follikelstimulierenden Hormons werden zumeist mehrere Eizellen zur Ovulation gebracht. Dies geht mit einem für die Frau meist belastenden Anstieg der Östradiolkonzentration einher. Die ovarielle Stimulierung ist zudem zeitaufwendig.
Zwei bis sechs Wochen können vergehen, bis genügend Eizellen herangereift sind. Diese Zeit fehlt vielen Krebspatientinnen, die sich durch das Konservieren von Eizellen die Fertilität für die Zeit nach eine Radio- oder Chemotherapie erhalten wollen. Bei anderen Krebserkrankungen, etwa dem östrogenpositiven Mammakarzinom ist die Hormonbehandlung streng kontraindiziert. Die einzige Option bestand bisher in der noch immer als experimentell eingestuften Entfernung und Konservierung des Ovars für eine spätere Re-Transplantation.
Weniger invasiv, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenfalls noch experimentell, ist eine neue Technik, die Hananel Holzer und Mitarbeiter vom McGill Reproductive Center in Montreal jetzt vorstellten. Die kanadischen Reproduktionsmediziner verzichteten auf eine hormonelle Stimulierung. Sie entnahmen den Frauen die noch unreifen Eizellen, die sie dann im Labor In-vitro-maturierten (IVM) und für spätere IVF-Versuche vitrifizierten (sprich: gefriergetrockneten).
Dass diese Methode gelingen kann, zeigt die Geburt des ersten Kindes, dessen Eizelle auf diese neue Art konserviert wurde. Drei weitere Schwangerschaften seien noch nicht ausgetragen, hieß es auf dem Reproduktionsmediziner-Kongress, der kürzlich in Lyon stattfand. Die Studie umfasste 20 Patientinnen mit polyzystischen Ovarien. Ihnen wurden 296 Eizellen entnommen, von denen 215 später vitrifiziert wurden. 148 Eizellen überlebten diese Konservierung und wurden per intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) fertilisiert.
64 Embryonen wurden übertragen, also mehr als 3 pro Patientin. Dass nur 4 der 20 Frauen schwanger wurden, ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass die IVM noch nicht ausgereift ist. Zudem ist die Behandlung noch nicht bei Frauen mit Krebserkrankungen angewendet worden. Es bleibt abzuwarten, ob die Erfolgsrate weiter gesteigert und von anderen Zentren reproduziert werden kann.
Mit dieser Methode lassen sich auch Eizellen für einen späteren Bedarf "bevorraten". So z. B. friert eine kanadische Mutter Eizellen ein, um sie später ihrer unfruchtbaren Tochter zur Verfügung stellen zu können
In Kanada wurde erstmals ein Kind geboren, dessen Eizelle ohne die bisher übliche hormonelle Stimulierung der Ovarien entnommen und eingefroren wurde. Die neue Variante wurde auf der Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology vorgestellt. Sie käme für Frauen mit Krebserkrankungen infrage.
Am Anfang einer reproduktionsmedizinischen Behandlung steht die ovarielle Stimulation. Durch Injektion des follikelstimulierenden Hormons werden zumeist mehrere Eizellen zur Ovulation gebracht. Dies geht mit einem für die Frau meist belastenden Anstieg der Östradiolkonzentration einher. Die ovarielle Stimulierung ist zudem zeitaufwendig.
Zwei bis sechs Wochen können vergehen, bis genügend Eizellen herangereift sind. Diese Zeit fehlt vielen Krebspatientinnen, die sich durch das Konservieren von Eizellen die Fertilität für die Zeit nach eine Radio- oder Chemotherapie erhalten wollen. Bei anderen Krebserkrankungen, etwa dem östrogenpositiven Mammakarzinom ist die Hormonbehandlung streng kontraindiziert. Die einzige Option bestand bisher in der noch immer als experimentell eingestuften Entfernung und Konservierung des Ovars für eine spätere Re-Transplantation.
Weniger invasiv, aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenfalls noch experimentell, ist eine neue Technik, die Hananel Holzer und Mitarbeiter vom McGill Reproductive Center in Montreal jetzt vorstellten. Die kanadischen Reproduktionsmediziner verzichteten auf eine hormonelle Stimulierung. Sie entnahmen den Frauen die noch unreifen Eizellen, die sie dann im Labor In-vitro-maturierten (IVM) und für spätere IVF-Versuche vitrifizierten (sprich: gefriergetrockneten).
Dass diese Methode gelingen kann, zeigt die Geburt des ersten Kindes, dessen Eizelle auf diese neue Art konserviert wurde. Drei weitere Schwangerschaften seien noch nicht ausgetragen, hieß es auf dem Reproduktionsmediziner-Kongress, der kürzlich in Lyon stattfand. Die Studie umfasste 20 Patientinnen mit polyzystischen Ovarien. Ihnen wurden 296 Eizellen entnommen, von denen 215 später vitrifiziert wurden. 148 Eizellen überlebten diese Konservierung und wurden per intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) fertilisiert.
64 Embryonen wurden übertragen, also mehr als 3 pro Patientin. Dass nur 4 der 20 Frauen schwanger wurden, ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass die IVM noch nicht ausgereift ist. Zudem ist die Behandlung noch nicht bei Frauen mit Krebserkrankungen angewendet worden. Es bleibt abzuwarten, ob die Erfolgsrate weiter gesteigert und von anderen Zentren reproduziert werden kann.
Mit dieser Methode lassen sich auch Eizellen für einen späteren Bedarf "bevorraten". So z. B. friert eine kanadische Mutter Eizellen ein, um sie später ihrer unfruchtbaren Tochter zur Verfügung stellen zu können
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