1.12.09

Viele Wege führen zum Wunschkind

 

Viele Wege führen zum Wunschkind

Moderne Reproduktionsmedizin hält effektive Behandlungsmethoden bereit / Individuell abgestimmte Therapie unerlässlich
Bad Münder im November 2009. Während zahlreiche Bekannte und Freunde längst ihre Wonneproppen in den Armen halten, warten circa 15 Prozent der Paare in Deutschland leider vergeblich auf den lang ersehnten Nachwuchs. Eine belastende Situation für Frauen und Männer gleichermaßen, die nicht selten in Gefühle des Versagens, des „nicht vollwertig Fühlens“ und sogar in Depressionen münden kann. Fragen wie „Was machen wir nur falsch?“ oder „Wieso klappt es ausgerechnet bei uns nicht?“ zermürben Betroffene zusätzlich. Dabei können verschiedene körperliche Störungen zugrunde liegen, die in vielen Fällen auch gut zu therapieren sind. So können sie bei der Frau wie auch beim Mann oder bei beiden Partnern vorliegen. „Mit einer umfangreichen Untersuchung mittels Hormondiagnostik, Zyklusmonitoring oder Spermiogramm können wir die Ursachen eingrenzen und zusammen mit dem Paar einen persönlichen Behandlungsplan besprechen und einleiten“, so Dr. Elmar Breitbach, Frauenarzt und Reproduktionsmediziner an der Deutschen Klinik Bad Münder.
Heute stehen verschiedene bewährte Methoden bereit, die der ungewollten Kinderlosigkeit ein Ende bereiten können. Zu den wichtigsten zählen:
Insemination – Samenübertragung
Wenn die Störung beim Mann liegt, sei es durch eine leicht eingeschränkte Samenqualität oder wenn bei der Frau eine verminderte Schleimbildung der Gebärmutter vorherrscht, könnte die sogenannte Insemination Anwendung finden. „Hier werden zum Zeitpunkt des Eisprungs die speziell aufbereiteten Samenzellen des Mannes mittels eines hauchdünnen Katheters in die Gebärmutter oder auch in den Eileiter eingebracht“, sagt Dr. Breitbach. Mithilfe einer vorherigen Hormontherapie kann die Eibläschenreifung angeregt und der Eisprung ausgelöst werden, sodass sich die Erfolgschancen erhöhen.
IVF – In-vitro-Fertilisation
Zu den bekanntesten Verfahren zählt sicherlich die „Reagenzglas“-(In-vitro-) Befruchtung, angewandt bei einer Funktionsstörung des Eileiters, bei Endometriose oder auch bei ungeklärter Sterilität. Dabei entnimmt der Reproduktionsmediziner nach vorheriger hormoneller Stimulation die reifen Eizellen der Frau aus dem Eierstock, die anschließend im Labor mit aufbereiteten Spermien des Mannes zusammengebracht werden. „Innerhalb von 18 bis 24 Stunden lässt sich bereits erkennen, ob ein Spermium in die Eizelle vorgedrungen ist und eine Befruchtung stattgefunden hat“, erklärt Dr. Breitbach. In Deutschland dürfen dann bis zu drei befruchtete Eizellen weiter kultiviert werden, die nach zwei bis drei Tagen als herangereifte Embryos in die Gebärmutterhöhle eingesetzt werden.
ICSI – Intracytoplasmatische Spermieninjektion
Bei Einschränkung der männlichen Fruchtbarkeit oder auch bei mehrmalig ausbleibender Befruchtung nach IVF-Behandlung kann diese Methode zum Einsatz kommen. Hierbei injiziert der Mediziner im Labor ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle. „So kann auch bei wenigen oder unbeweglichen Spermien eine Schwangerschaft erzielt werden“, sagt der erfahrene Reproduktionsmediziner Dr. Breitbach. Vorher wird die gleiche Vorgehensweise wie bei IVF nötig: eine hormonelle Vorbehandlung mit der Entnahme der Eizellen sowie die Kultivierung der Eizellen bis hin zur Rückgabe der Embryonen in die Gebärmutter.
TESE – Testikuläre Spermienextraktion
Diese Operation, die ambulant in örtlicher Betäubung oder auch in Vollnarkose durchgeführt werden kann, findet dann statt, wenn im Ejakulat keine Spermien nachgewiesen werden können. So gewinnt der Arzt mithilfe einer Hodenbiopsie Spermien, die anschließend aufbereitet und eingefroren werden. „Bereits während des Eingriffs zeigt sich, ob Spermien vorhanden sind oder nicht – aber in 60 Prozent ist das der Fall“, so Dr. Breitbach. Die so gewonnenen Spermien stehen dann für eine ICSI-Behandlung (s.o.) zur Verfügung.
Hormonbehandlung
Immer wieder ist im Rahmen der Reproduktionsmedizin von der Hormonbehandlung die Rede. Ein sensibles Einsatzgebiet, bei dem verantwortungsvolle Ärzte auf eine milde und angepasste Hormondosierung achten, damit es bei den betroffenen Frauen nicht zu einer Überstimulation kommen kann. Besonders wenn Störungen im Hormonhaushalt der Frau vorliegen, kann eine gut überwachte und genau abgestimmte Hormongabe einen intakten Zyklus wiederherstellen und somit die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft erhöhen. „Ob Eizellreifung, Auslösen des Eisprungs oder auch Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zum späteren Einnisten des Embryos: eine gut kontrollierte Hormonbehandlung stellt häufig die Weichen für den Erfolg jeder folgenden Maßnahme“, meint Dr. Elmar Breitbach. Grundsätzlich sollten Hormonbehandlungen immer mit dem behandelnden Arzt genauestens besprochen und individuell dosiert werden.
Mehr Informationen auch im Internet unter www.kinderwunsch.com.

Viele Wege führen zum Wunschkind - Bielefelder Blatt®

25.10.09

Koalition plant Zuschuss für künstliche Befruchtung

 

Dem Entwurf für den Koalitionsvertrag zufolge streben Union und FDP "eine bundesweite Umsetzung" des sächsischen Modells an. Die Koalition werde sich "an der Finanzierung hälftig beteiligen".

Zudem solle eine Flexibilisierung der Altergrenzen geprüft werden. Strittig war noch, ob wie von der FDP gewünscht, in einem Bundesgesetz klargestellt werden soll, dass dies auch nicht verheirateten Frauen offen stehen solle.

Zuschuss für Ehepaare

Sachsen zahlt seit März als bundesweit erstes Land kinderlosen Ehepaaren staatliche Zuschüsse für künstliche Befruchtungen. Während die potenziellen Eltern den Eigenanteil für die erste Behandlung noch selber tragen müssen, werden sie dort bei der zweiten und dritten Behandlung mit einer Pauschale von jeweils bis zu 900 Euro entlastet. Für die vierte Behandlung wird ein Zuschuss von 1.600 bis 1.800 Euro gezahlt.

Voraussetzung für die finanzielle Förderung in Sachsen ist, dass die potenziellen Eltern verheiratet sind sowie die Frau nicht älter als 40 und der Mann nicht älter als 50 Jahre ist.

Weniger Retorten-Babys

Seit 2004 sind die Behandlungen zurückgegangen, weil sie von den gesetzlichen Krankenkassen nur noch zur Hälfte und ab der vierten Behandlung gar nicht mehr erstattet werden.

Gleichzeitig wurden unter anderem die Altersgrenzen strenger gefasst. Die Zahl der Geburten nach künstlicher Befruchtung sank dadurch bundesweit um rund 50 Prozent.

In Sachsen zeigt die Förderung erste Erfolge: Dort ist die Zahl der Retorten-Babys wieder um 30 Prozent gestiegen.

27.9.09

Arzt pflanzte Frau falschen Embryo ein

Die Frau wird das Baby nach der Geburt den biologischen Eltern übergeben.

Nach einer künstlichen Befruchtung haben Ärzte einer Frau in den USA versehentlich einen falschen Embryo eingepflanzt. Sie wolle das Kind nach der Geburt seinen biologischen Eltern übergeben, sagte Carolyn Savage am Dienstag im US-Fernsehen. Savage war im zweiten Monat schwanger, als sie von dem Irrtum erfuhr.

An biologische Eltern übergeben
Nach einem Anruf aus der Klinik habe ihr Mann ihr eröffnet: "Ich habe schlechte Nachrichten. Du bist schwanger, aber sie haben den falschen Embryo eingepflanzt", sagte die 40-Jährige dem Fernsehsender NBC. Das Paar entschied, dass Carolyn das Kind austrägt und es dann seinen biologischen Eltern übergibt. "Natürlich werden wir den Rest unseres Lebens lang täglich an dieses Kind denken", sagte Savage.

Das Baby soll in zwei Wochen per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Das Ehepaar Savage hat bereits drei Kinder, das jüngste wurde ebenfalls durch künstliche Befruchtung gezeugt.

6.9.09

Neue genetische Untersuchung verbessert künstliche Befruchtung

In Nottingham ist jetzt ein Kind zur Welt gekommen, nachdem seine Mutter bereits dreizehn gescheiterte Versuche mit künstlicher Befruchtung und drei Fehlgeburten hinter sich hatte. Im Vorfeld wurde eine genetische Untersuchung der Eizellen durchgeführt, jedoch mit der neuartigen CGH-Methode. Prof. Fishel und sein Team untersuchten die Eizellen der 41-Jährigen auf chromosomale Abweichungen, die die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung und Schwangerschaft drastisch verringern können.

Laut Fishel sind bei jüngeren Frauen bis zu 50% der Eizellen “chromosomal abnorm”. Be Frauen über 39 Jahren bis zu 75%. Das Olivers Mutter jetzt schwanger wurde und ein gesundes Kind auf die Welt gebracht hat, kann laut Fishel dazu beitragen zu verstehen, warum manche Frauen nicht schwanger werden.

Bei der “Array Comparative Genomic Hybridisation” (CGH) wird überprüft, ob sich die Chromosomensätze in der Eizelle auch korrekt geteilt haben. Die Eizelle enthält anfänglich nämlich den doppelten Chromosomensatz. Damit nach der Befruchtung nicht drei Chromosomensätze in der Eizelle vorhanden sind, teilt die Eizelle sich, so dass eine Eizelle mit einem einfachen Chromosomensatz entsteht und ein so genanntes Polkörperchen, in dem der “überflüssige” Chromosomensatz ausgelagert wird. Das Polkörperchen hängt anfangs an der Eizelle, wird in der Regel aber vom Körper abgebaut. Auf Deutsch heißt die Methode deswegen Polkörperdiagnostik (PKD).

Bei der CGH wird das Polkörperchen daraufhin untersucht, ob es zu viele oder zu wenige Chromosomen enthält. Enthält es die richtige Anzahl, stimmt auch die Zahl der Chromosomen in der Eizelle und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und eine bis zum Ende ausgetragene Schwangerschaft steigen. Bei Olivers Mutter wurden acht Eizellen untersucht – nur zwei davon waren chromosomal unauffällig.

Mit einer ähnlichen Methode hatten US-amerikanische Forscher vor zwei Jahren schon große Erfolge bei künstlicher Befruchtung, damals war die Diagnose aber viel langsamer, so dass die Embryonen eingefroren werden mussten und der Mutter erst im nächstenZyklus eingesetzt werden konnten. Der Vorteil der neuen Methode liegt auch in der Geschwindigkeit, mit der ein aussagefähiges Ergebnis zu erreichen ist

5.8.09

Kinderwunsch - gezielte Behandlung bei sekundärer Unfruchtbarkeit

 

Kinderwunsch - gezielte Behandlung bei sekundärer Unfruchtbarkeit

Moderne Therapien helfen bei sekundärer Unfruchtbarkeit
Viele Eltern wünschen sich nach der Geburt ihres ersten Kindes ein weiteres Baby, damit beide Sprösslinge zusammen aufwachsen. Doch eine erfolgreiche Schwangerschaft bedeutet nicht, dass es auch ein zweites Mal problemlos klappt. „Auch Paare, die bereits ein Kind haben, können von einem unerfüllten Kinderwunsch betroffen sein, wenn eine Schwangerschaft über einen längeren Zeitraum nicht eintreten will“, berichtet Dr. Elmar Breitbach, Frauenarzt und Reproduktionsmediziner an der Deutschen Klinik Bad Münder. Bleiben Bemühungen um ein weiteres Kind länger als ein Jahr erfolglos, sprechen Experten von sekundärer Unfruchtbarkeit.
Ursachen ergründen
Bei sekundärer Sterilität liegen oft die gleichen medizinischen Gründe vor wie bei Paaren, die vergebens auf ihr erstes Kind warten. „Auch hier sind hormonelle Störungen, eingeschränkte Spermienqualität und Erkrankungen der Geschlechtsorgane die häufigsten Ursachen für das Ausbleiben einer weiteren Schwangerschaft“, erklärt Breitbach. „Deswegen sollte man auch in diesen Fällen eine sorgfältige Abklärung der möglichen Ursachen durchführen und nicht einfach davon ausgehen, dass es irgendwann schon einmal klappen wird, nur weil bereits ein Kind geboren wurde.“ Es fällt vielen Betroffenen schwer zu verstehen, weshalb beim ersten Kind keine Probleme vorlagen und sich eine weitere Schwangerschaft einfach nicht einstellt. Mögliche körperliche Ursachen bleiben somit oft außer Acht.
Späte Entscheidung für ein Kind kann ein Grund sein
Es gibt vielfältige Gründe für sekundäre Unfruchtbarkeit, jedoch spielt die späte Entscheidung für eine Familie häufig eine große Rolle. Mit dem 30. Lebensjahr sinkt die Fruchtbarkeit bei Mann und Frau stetig ab, sodass sich Prognosen für ein zweites Kind verschlechtern. Wenn das Geschwisterchen mit Mitte dreißig in Planung steht, dann ist zum einen die natürliche Fruchtbarkeit bereits vermindert und zum anderen können in der Zwischenzeit Erkrankungen aufgetreten sein, die eine weitere Schwangerschaft erschweren. „Besonders bei einer schlechten Spermienqualität kann die hohe Fruchtbarkeit der Frau in jungen Jahren diese Defizite noch kompensieren, mit steigendem Alter kommen diese dann jedoch vollständig zum Tragen“, berichtet Breitbach und fügt hinzu: „Natürlich können in den Jahren nach der Geburt auch neue Einschränkungen der Fruchtbarkeit auftreten.“
Sekundäre Sterilität ernst nehmen
„Auch für Paare, die bereits ein Kind haben, erweist sich das Warten auf eine Schwangerschaft als stark belastend“, weiß Dr. Breitbach aus langjähriger Erfahrung. „Nur weil bereits ein Kind vorhanden ist, sollte man den Kinderwunsch nicht weniger ernst nehmen.“ Dies gilt auch für Ärzte, die in diesen Fällen mit der gleichen Sorgfalt nach möglichen Ursachen suchen sollten wie bei Paaren ohne gemeinsame Kinder. Für Betroffene ist es auf jeden Fall ratsam, beim längeren Ausbleiben der ersehnten zweiten Schwangerschaft eine spezialisierte Kinderwunschpraxis oder -klinik aufzusuchen. Diese bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Diagnostik und zur individuellen Behandlung.
Gezielte Behandlung
Speziell bei Elternpaaren mit einem erneuten Kinderwunsch streben Reproduktionsmediziner an, die vorhandene Fruchtbarkeit optimal zu unterstützen – jedoch nur so viel wie nötig bzw. so wenig wie möglich, um keine zusätzlichen körperlichen Belastungen herbeizuführen. Hormonelle Störungen lassen sich beispielsweise durch eine angepasste und schonende Hormontherapie ausgleichen. „Daneben stehen je nach vorliegender Störung auch verschiedene Verfahren der assistierten Befruchtung zur Verfügung“, erklärt Dr. Breitbach. Im Fall einer geringen Einschränkung der Spermienqualität können Reproduktionsmediziner die Spermien bei der sogenannten Insemination mit einem Katheter nahe an die Eizelle heranführen. Bei der sogenannten In-vitro-Fertilisation findet die Befruchtung außerhalb des Körpers statt. Dabei finden Eizelle und Spermium im Reagenzglas selbstständig zueinander. Anders bei der sogenannten ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion): Hier injizieren Spezialisten die Spermien direkt in die Eizelle. Somit kann einer Vielzahl der Paare zum ersehnten weiteren Kind verholfen werden.
Mehr Informationen auch im Internet unter Kinderwunschklinik Hannover Bad Münder

27.6.09

Mit neuer Software bessere Dokumentation der Laborabläufe

Die auf medizinische Lösungen spezialisierte IT-Beratungsgesellschaft CRITEX präsentiert ihre neue Software für In-vitro-Fertilisation MedITEX IVF vom 28. Juni bis zum 1. Juli in Amsterdam beim 25. Treffen der ESHRE („European Society of Human Reproduction and Embryology“). Die Softwarelösung ist das einzige in Deutschland zertifizierte Programm für die Dokumentation und das Qualitätsmanagement von ART und Non-ART-Therapien im Rahmen reproduktionsmedizinischer Behandlungen sowie die Information der Patienten und die Weiterverarbeitung der Daten zu wissenschaftlichen Analysen.

MedITEX IVF hat sich bereits in weit über 200.000 Therapien bewährt. Speziell für die ESHRE 2009 wird die Demoversion der Software auch auf USB-Sticks ausgegeben. MedITEX IVF ist von IT-Spezialisten und medizinischen Experten speziell für Kliniken, Zentren und Praxen entwickelt, die sich schwerpunktmäßig mit dem unerfüllten Kinderwunsch beschäftigen.

Die Software lässt sich individuell an die jeweiligen technischen und organisatorischen Anforderungen im Praxisalltag anpassen und ermöglicht über die übersichtliche Benutzeroberfläche die intelligente Organisation von Abläufen sowie die transparente Dokumentation von Informationen und sensiblen Daten. Dank der aufwändigen visuellen Umsetzung wird jede einzelne gewonnene Eizelle bezüglich Entwicklungsstadium, Behandlungsart und vorgesehener Maßnahmen ebenso wie der gesamte Therapiezyklus grafisch dargestellt. Ein ausgereiftes Sicherheitskonzept schützt vor unerlaubtem Zugriff und Datenverlust.

11.5.09

Wieviele Embryonen sind erlaubt

Nachdem eine Frau im Januar 2009 Achtlinge in den USA geboren hatte, löste sie weltweit eine hitzige Diskussion aus. In den USA gibt es keine Begrenzungen für das Einpflanzen von Embryonen. Die nun insgesamt vierzehnfache Mutter hat all ihre Kinder durch künstliche Befruchtung bekommen. Mittlerweile ist nun auch der kleinste und schwächste der Achtlinge, Jonah Angel, aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die 33-jährige Mutter lebt jetzt mit ihren Kindern in einem Vorort von Los Angeles.

Nach einer Studie finnischer Wissenschaftler an der Universität Oulu scheint das Einpflanzen eines Embryos Erfolg versprechender zu sein, als der Versuch mit mehreren Eizellen. Zudem ist auch das Einbringen eines Embryos für die Gesundheit der Mutter weniger gefährlich. Die Forscher gehen übrigens davon aus, dass der Erfolg einer künstlichen Befruchtung nicht vom Alter der Mutter, sondern von der Qualität des eingepflanzten Embryos abhänge.

Mehrlingsgeburten sind äußerst umstritten, da sie die Gesundheit der Mutter erheblich gefährden und Entwicklungsstörungen der Kinder die Folge sein können. Daher ist in vielen Ländern gesetzlich geregelt, wieviele Embryonen Frauen höchstens eingepflanzt werden dürfen. Derzeit ist es nach dem Embryonengesetz in Deutschland so geregelt, dass innerhalb eines Zyklus maximal drei Embryonen eingepflanzt werden dürfen.

In Skandinavien sieht die Situation etwas anders aus. Für Frauen bis 35 Jahren gilt in skandinavischen Ländern als Standardmethode der In-vitro-Fertilisation der Single-Embryo-Transfer. Die Ärzte setzen also der zukünftigen Mutter nach der Befruchtung im Labor nur einen Embryo ein. Es wird der Embryo mit den besten Chancen und der höchsten Qualität ausgewählt. Auf diese Weise wird die Erfolgsquote erhöht, ohne die Frau dem erhöhten Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft auszusetzen.

In Deutschland wird diese selektive Vorauswahl durch das geltende Embryonenschutzgesetz verboten. Hier dürfen nur so viele befruchtete Eizellen, die über das sogenannte Vorkernstadium hinausgehen, im Labor kultiviert werden, wie dann auch später in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt werden. Derzeit sind dies maximal drei Embryonen.

Zum Thema Embryonenzahl findet sich auch hier eine interessante Untersuchung der Cochrane Database.

25.3.09

Ein Embryo reicht bei künstlicher Befruchtung

Bei künstlichen Befruchtungen ist, anders als bisher angenommen, das Einpflanzen eines einzigen Embryos erfolgversprechender als der Versuch mit mehreren Eizellen. Das zeigt eine finnische Studie. Deren Resultate sind aber nicht auf die Schweizer Verhältnisse übertragbar.

Das Einpflanzen von nur einem Embryo ist laut der Studie zudem für die Gesundheit der Frau und der Kinder weniger gefährlich und kostengünstiger. Die Forscher erhoffen sich, dass auch Politiker die Ergebnisse in Hinblick auf die Diskussion um Mehrlingsgeburten zur Kenntnis nehmen.

Die Forschungsgruppe der Universität Oulu untersuchte rund 3600 künstliche Befruchtungen. In einer ersten Zeitspanne zwischen 1995 und 1999 bekamen vier Prozent der Frauen einen einzigen Embryo eingepflanzt, allen anderen wurden zwei befruchtete Eizellen eingesetzt.

In einer zweiten Untersuchung zwischen 2000 und 2004 wurde es bei 46 Prozent der Frauen mit nur einem Embryo versucht. Nach der im Fachmagazin «Human Reproduction» publizierten Studie war die Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, bei den Frauen mit nur einem eingepflanzten Embryo um fünf Prozent höher.

Wie der Reproduktionsmediziner Michael von Wolff vom Inselspital Bern auf Anfrage sagt, sind die Ergebnisse aus Finnland interessant und weisen in die richtige Richtung. Dennoch könne man die Resultate nicht eins zu eins auf die Verhältnisse in der Schweiz übertragen.

Das liege vor allem daran, betont der Medizinprofessor, dass die Gesetzgebung in Finnland weniger restriktiv sei. So sei es dort im Gegensatz zur Schweiz erlaubt, den vitalsten Embryo zu selektionieren und nur diesen der Frau zu implantieren. In der Schweiz sei das nicht möglich. Hier müssten alle befruchteten Eizellen in die Gebärmutter der Frau eingebracht werden. Denn anders als in Finnland dürften Embryonen in der Schweiz auch nicht tiefgefroren werden.

Im Gegensatz zur Situation in den USA schreiben viele Länder auch vor, wie viele Embryonen einer Frau höchstens eingepflanzt werden dürfen. In Deutschland und der Schweiz beispielsweise sind dies innerhalb eines Zyklus maximal drei Embryonen.

Im Januar hatte die Geburt von Achtlingen bei einer Frau aus Kalifornien für Kritik gesorgt, da sie bereits sechs Kinder hatte. Ausserdem war die Frau erst 33 Jahre alt - Mediziner empfehlen jedoch unabhängig von den gesetzlichen Bestimmungen, bei Frauen unter 35 maximal zwei befruchtete Eizellen einzupflanzen. Die Babys waren neuneinhalb Wochen vor dem Geburtstermin per Kaiserschnitt geholt worden und hatten bei der Geburt weniger als anderthalb Kilogramm gewogen.

19.1.09

Kinderwunsch erfüllt trotz Krebs

Düsseldorf (AFP) — In Deutschland wurde erstmals ein Fall dokumentiert, bei dem eine Krebspatientin mit Hilfe der Reproduktionsmedizin schwanger wurde. Die 34-Jährige sei in der 15. Woche und erlebe eine bislang komplikationslose Schwangerschaft, teilte das Kinderwunschzentrum der Uniklinik Düsseldorf am Montag mit. Die Frau war 2007 an Vaginalkrebs erkrankt und wurde nach der Operation mit einer kombinierten Radio-Chemotherapie behandelt.

Bei einer Krebsbehandlung werden oft die Keimzellen geschädigt, so dass bei den Betroffenen eine spätere Mutter- oder Vaterschaft ausgeschlossen ist. Im vorliegenden Fall waren der Patientin vor der Krebsbehandlung Eizellen entnommen und eingefroren worden. Die bereits befruchteten Eizellen wurden im so genannten Vorkernstadium konserviert und ein Jahr später, nach einer hormonellen Stimulation zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, eingesetzt.

Da Stimulationen schon seit einigen Jahren in Deutschland vorgenommen würden, sei es wahrscheinlich, dass es auch in Deutschland bereits eine Schwangerschaft nach Krebs gebe, erklärte Jan Krüssel vom Kinderwunschzentrum. Es sei aber bisher kein Fall dokumentiert.

4.1.09

Gewicht weniger von Bedeutung als das Alter


Übergewichtige und fettsüchtige Frauen haben die gleiche Chance durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger zu werden wie normalgewichtige. Wissenschaftler der University of Aberdeen haben nachgewiesen, dass die künstliche Befruchtung für die meisten stark übergewichtigen Frauen keine höheren Kosten verursacht. Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Human Reproduction veröffentlicht.

Den Frauen sollte dennoch geraten werden abzunehmen, da das Komplikationsrisiko hoch ist. Die meisten medizinischen Einrichtungen beschränken künstliche Befruchtungen auf Frauen mit einem BMI unter 30. Ab diesem Wert gelten Frauen als fettsüchtig. Bei der Auswertung der Daten von 1.700 Frauen, die den ersten Zyklus der künstlichen Befruchtung zwischen 1997 und 2006 in Aberdeen durchliefen, waren 28 Prozent übergewichtig und acht Prozent fettsüchtig. Fünf Prozent verfügten sogar über einen BMI von mehr als 35.
Es konnte zwischen den Gruppen kein bedeutsamer Unterschied hinsichtlich der Anzahl von Frauen, die einen positiven Schwangerschaftstest hatten, schwanger waren und ein Kind auf die Welt brachten, festgestellt werden. Es gab auch bei den Kosten einer Geburt keinen Unterschied zwischen normalgewichtigen Frauen und Frauen mit einem BMI bis zu 35. Mehr übergewichtige oder fettsüchtige Frauen erlitten jedoch eine Fehlgeburt. Zusätzlich brauchten sie mehr Medikamente zur Stimulierung der Eierstöcke. Die leitende Wissenschaftlerin Abha Maheshwari erklärte laut BBC, dass sie bei den übergewichtigen und fettsüchtigen Frauen höhere Kosten erwartet hätte. Frauen sollten nicht aufgrund ihres Gewichts diskriminiert werden. Die aktuelle Studie habe gezeigt, dass das Alter eine viel wichtigere Rolle spiele als das Gewicht.