25.3.09

Ein Embryo reicht bei künstlicher Befruchtung

Bei künstlichen Befruchtungen ist, anders als bisher angenommen, das Einpflanzen eines einzigen Embryos erfolgversprechender als der Versuch mit mehreren Eizellen. Das zeigt eine finnische Studie. Deren Resultate sind aber nicht auf die Schweizer Verhältnisse übertragbar.

Das Einpflanzen von nur einem Embryo ist laut der Studie zudem für die Gesundheit der Frau und der Kinder weniger gefährlich und kostengünstiger. Die Forscher erhoffen sich, dass auch Politiker die Ergebnisse in Hinblick auf die Diskussion um Mehrlingsgeburten zur Kenntnis nehmen.

Die Forschungsgruppe der Universität Oulu untersuchte rund 3600 künstliche Befruchtungen. In einer ersten Zeitspanne zwischen 1995 und 1999 bekamen vier Prozent der Frauen einen einzigen Embryo eingepflanzt, allen anderen wurden zwei befruchtete Eizellen eingesetzt.

In einer zweiten Untersuchung zwischen 2000 und 2004 wurde es bei 46 Prozent der Frauen mit nur einem Embryo versucht. Nach der im Fachmagazin «Human Reproduction» publizierten Studie war die Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, bei den Frauen mit nur einem eingepflanzten Embryo um fünf Prozent höher.

Wie der Reproduktionsmediziner Michael von Wolff vom Inselspital Bern auf Anfrage sagt, sind die Ergebnisse aus Finnland interessant und weisen in die richtige Richtung. Dennoch könne man die Resultate nicht eins zu eins auf die Verhältnisse in der Schweiz übertragen.

Das liege vor allem daran, betont der Medizinprofessor, dass die Gesetzgebung in Finnland weniger restriktiv sei. So sei es dort im Gegensatz zur Schweiz erlaubt, den vitalsten Embryo zu selektionieren und nur diesen der Frau zu implantieren. In der Schweiz sei das nicht möglich. Hier müssten alle befruchteten Eizellen in die Gebärmutter der Frau eingebracht werden. Denn anders als in Finnland dürften Embryonen in der Schweiz auch nicht tiefgefroren werden.

Im Gegensatz zur Situation in den USA schreiben viele Länder auch vor, wie viele Embryonen einer Frau höchstens eingepflanzt werden dürfen. In Deutschland und der Schweiz beispielsweise sind dies innerhalb eines Zyklus maximal drei Embryonen.

Im Januar hatte die Geburt von Achtlingen bei einer Frau aus Kalifornien für Kritik gesorgt, da sie bereits sechs Kinder hatte. Ausserdem war die Frau erst 33 Jahre alt - Mediziner empfehlen jedoch unabhängig von den gesetzlichen Bestimmungen, bei Frauen unter 35 maximal zwei befruchtete Eizellen einzupflanzen. Die Babys waren neuneinhalb Wochen vor dem Geburtstermin per Kaiserschnitt geholt worden und hatten bei der Geburt weniger als anderthalb Kilogramm gewogen.

Keine Kommentare: