23.12.05

PRESSEMITTEILUNG: 20.12.2005 | 09:59 UHR | BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG (BZGA)

Im Herbst 2004 führte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Studie zum Thema Kinderwunsch und Familiengründung bei Akademikerinnen und Akademikern durch. Dabei wurde ein repräsentativer Querschnitt von 500 Frauen zwischen 35 und 44 Jahren und von 500 Männern zwischen 40 bis 49 Jahren befragt. Ziel war es, Informationen über Einstellungen und Motivation dieser Personengruppe zur Frage der Familiengründung zu erhalten.

Die Grundhaltung der Akademikerinnen und Akademiker gegenüber Kindern ist ausgesprochen positiv. Rund 90 Prozent stimmen der Aussage zu, dass 'Kinder zum Leben dazugehören und das Leben erfüllter machen'. Tatsächlich haben in dieser aktuellen Befragung 79 Prozent der Akademikerinnen und 70 Prozent der Akademiker eigene Kinder. Im Durchschnitt haben die befragten Frauen 1.5 Kinder, die befragten Männer 1.4 Kinder. Allerdings ist bei vielen die Familienplanungsphase noch nicht komplett abgeschlossen. Das trifft vor allem für Männer zu.

Im Schnitt sind die Männer 31,0 Jahre und die Frauen 29,3 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal Eltern werden. Dabei tritt gerade in der Altersfrage ein beträchtlicher West-Ost-Unterschied zu Tage: Mehr als zwei Drittel der ostdeutschen Frauen sind bei der Geburt des ersten Kindes erst Anfang bis Mitte Zwanzig gewesen. Das hat zur Folge, dass sich die befragten Akademikerfamilien in höchst unterschiedlichen Lebenssituationen befinden. Bei einem Drittel der westdeutschen Frauen ist das älteste Kind noch im Vorschulalter, in Ostdeutschland sind es nur noch 6 Prozent. Bei weiteren 30 Prozent der westdeutschen aber nur noch 13 Prozent der ostdeutschen Frauen ist das älteste Kind im Grundschulalter, also zwischen sechs und zehn Jahre alt.

Die befragten ostdeutschen Frauen zwischen 35 und 44 Jahren betonen, dass es für sie nichts Ungewöhnliches gewesen sei, Studium und Elternschaft zu verbinden. 42 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer in Ostdeutschland waren in dieser Situation, aber nur 16 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer im Westen. Ostdeutsche Frauen beurteilen die Kombination von Kind und Studium häufiger als 'gut vereinbar'.

Grundsätzlich empfinden sehr viel mehr Frauen als Männer die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als problematisch. Auffallend in diesem Zusammenhang ist ein erheblicher

Ost-West-Unterschied. Auf die Frage, ob das Vorhandensein von Kindern notwendigerweise mit einer Einschränkung der Berufsarbeit einhergehe, bejahen dies 47 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen, aber nur 15 Prozent der ostdeutschen Frauen. Dabei muss allerdings das unterschiedliche Lebensalter der Kinder berücksichtigt werden: So beträgt das Durchschnittsalter des ältesten Kindes im Westen 9 Jahre, im Osten 16 Jahre.

Mit der Anzahl der Kinder sinkt bundesweit die Zustimmung, dass sich Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren lassen. Bei einem Kind beträgt die Zustimmung noch 40 Prozent und sinkt um jeweils 10 Prozent mit jedem weiteren Kind. Keine Chance der Vereinbarkeit sehen die kinderlosen Frauen und Männer.

Die externe Kinderbetreuung ist im Übrigen ein ganz entscheidender Faktor, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Sie steht deutlich vor arbeitsbezogenen Gründen. Und auch hier zeigt sich wieder ein deutlicher Unterschied zwischen den West- und den Ostfrauen: Die externe Betreuungssituation als Haupthinderungsgrund für Kinder ist ein nahezu rein westdeutsches Argument.

Die Studie 'Kinderwunsch und Familiengründung bei Frauen und Männern mit Hochschulabschluss' liegt in gedruckter Form vor oder steht zum Downloaden im Internet unter www.sexualaufklaerung.de

Via: Pressrelation.de

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